Nashornfuß und Duftnote


Vor etwa 20 Jahren noch Anfang Oktober, inzwischen aber blüht der Osmanthusstrauch Ende Oktober in Japan. Was sich da wohl wandelt?! Er duftet jedenfalls herrlich nach einer markanten Mischung aus Pfirsich, Zitrus und Bergamot. Es ist ein häufiger Baum für Straßen und Hecken, weshalb man regelrecht in Duftwolken wandelt. Aber solche, die angenehm sind und nicht für Schnappatmung sorgen, wie die auf der ersten Etage von Kaufhäusern. Der Baum gehört zu den Top-3 Duftbäumen in Japan, wobei wir zum ersten Mal in diesem Jahr gesehen haben, dass er mit Parfüm, Haaröl und ähnlichen Produkten angepriesen wird. Vor ein paar Jahrzehnten war er nämlich Hauptzutat für Toilettenputzmittel. Also die andere Art von Toilette, weshalb Japaner immer in entsetztes Erstaunen gerieten, wenn wir vom Duft des Osmanthus schwärmten. Oolong-Tee mit Osmanthusblüten ist auch was ganz feines.

Der Osmanthus blüht im Oktober und verströmt einen eleganten und frischen Geruch. Pfirsisch oder Aprikose kommt uns in den Sinn, mit ein paar Zitrusnoten oder Bergamot-Aroma. Osmanthus fragrans steht im griechischen für duftende Duftblume.

In Japan steht der Osmanthus ansonsten für Demut, Adel, Wahrheit, Euphorie und Erste Liebe. Was die Verbindung hinter diesen doch sehr verschiedenen Konzepten sein soll, bleibt bis auf weiteres im Unklaren. Aber um den Baum ranken sich doch einige Legenden. Zum Beispiel soll ein Exemplar auf dem Mond gewachsen sein. Unaufhaltsam. Woraufhin ein üblicher Held auftaucht und versucht, diesen mit Rückschnitt sozusagen im Zaun zu halten. Allerdings stellt sich das als eine Sisyphus-Angelegenheit heraus. Immerhin kam man so aber zur Erklärung der Mondphasen. Fantasie ist ganz klar etwas, was dem modernen Menschen abhanden gekommen ist!

Links Stamm und Rinde vom Osmanthus. Rechts der Fuß eines erwachsenen Nashorns. Schien zu reichen, um Namenspatron zu sein. Wobei wir von Nashörner in Japan noch nicht gehört haben. Lassen wir Milde walten.

Fantasie haben die Japaner noch in einer anderen Hinsicht bewiesen. Denn glaubt man der japanischen Wikipedia, stammt der japanische Name von Osmanthus vom Nashorn. Genauer gesagt, heißt die Duftpflanze Nashornfuß, weil der Stamm an eben jenen welchen erinnern soll (siehe Bild). Da kommt einem gleich der Elefant im Porzellanladen in den Sinn, wobei Nashörner sich dann auf das Zertrampeln von Sanitärmöbeln spezialisiert haben könnten. Nur mal so als These. Da der Baum auch südlich der Alpen vorkommen soll, werden wir demnächst versuchen, ein Exemplar für den Hausgebrauch zu erziehen. Sysiphus läßt grüßen.


4 responses to “Nashornfuß und Duftnote”

  1. Wieder tolle Informationen. Ihr seid ja super schnell , komme ja kaum mit dem Lesen hinterher. Freue mich schon auf das Nächste.

    Ganz liebe Grüße

  2. Habe mich belesen,den Duftbaum gibt’s hier auch als Nutz- und Zierpflanze. Ist winterhart Freiland bis minus 16 und Kübel minus 10 Grad, aber auch teuer.

    Liebe Grüße

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