Okinawas gute Geister
In Okinawa fallem Einem sehr schnell die vielen Löwenfiguren ins Auge. Diese werden Shisas genannt und ähneln bisweilen bunten Hunden. In jedem Fall sind sie jedoch gutmütig, denn sie beschützen Hab und Gut. Eingeführt wurden die guten Geister irgendwann im Mittelalter. (Wikipedia erzählt was von einer Legende, bei der der König mit Hilfe eines Shisa-Amuletts einen marodierenden Drachen erledigt hat.) Die Glücksbringer plaziert man jedenfalls auf Dächern oder an Türen und Eingangstoren.
Treten sie in Pärchen auf, hat der eine den Mund offen und der andere den Mund geschlossen. Bei japanischen Tempelwächtern bringt man das mit den Anfangs- und den Endbuchstaben des Alphabets in Verbindung, um den umfassenden Schutz von A bis Z buchstäblich zu verdeutlichen. Angeblich ist das bei den Shisas etwas anders – der eine hält das Glück im Haus und der andere spukt das Unglück sozusagen wieder aus.
Heute begegnen wir auf unserer Fahrradtour einem Ufo-Shisa. Das hat nix mit Außerirdischen zu tun, sondern lässt sich auf den Okinawaer Dialekt zurückführen. Eigentlich sollte man wohl eher von einer Sprache reden, denn die Entwicklung von japanischer Sprache und die der Ryukyu-Inseln verläuft seit spätestens dem 9. Jahrhundert getrennt voneinander. „Ufo“ heisst auf ryukyuanisch „groß“ (japanisch „oki“) und damit ist ein Ufo-Shisa ein großer Shisa. Dieser hier misst 3.40 m; er spukt Rauch (was wir nicht ahnen und entsprechend erschrecken, als wir gemütlich rasten und Tee trinken).