Tempelrätsel


Wir sind ja nebenher auf der Jagd nach alten Matherätseln – sogenannte Sangaku, die man in japanischen Tempeln und Schreinen aufgehängt hat. Das war vor allem in der Edo-Zeit (etwa 1605-1860) ausgesprochen populär. Jung und alt, reich und arm haben sich daran beteiligt, die geometrischen Rätsel zu lösen. Es soll mal an die 3000 gegeben haben. Feuer, Krieg, Zeit und Moderne haben etwa 900 überlebt. Meist bekommt man sie auch gar nicht mehr zu Gesicht. Oft wissen noch nicht mal die Mönche, wonach wir da fragen. Da hilft es Manga zu lesen 😉 Es gibt nämlich einen, der sogar von einer historische Figur von 1775 inspiriert ist. Ein 13 jähriges Mädchen ist die Hauptheldin des Mathedramas und in ihrem Namen wurde damals ein Buch veröffentlicht.

Warum wir uns dafür interessieren? Eine an sich interessante Frage ist, ob die Entwicklung der Mathematik eigentlich universell ist oder ob es kulturelle Einflüsse gibt. Manche Japaner meinen zum Beispiel, dass die japanische Sprache mit ihrer gewollten Ungenauigkeit für das Lösen von Matheproblemen nicht sehr hilfreich ist. Tatsächlich hat sich eine eigenständige japanische Mathematik entwickelt (Wasan). Was auch interessant ist, ist rauszufinden, was für Rätsel aufgehängt worden sind, von wem und wer sie so löste. Das kommt in ein neues Buch – Rätselspass in der japanischen Geschichte. Sudoko & co sozusagen.

Sudoko ist ja inzwischen auch bei uns beliebt. Daher war es amüsant, als wir ein neues Sangaku in einem Schrein in Takasaki (das liegt zwischen Tokyo und Nagano) gefunden haben. Das besondere ist, dass die Zahlen immer in Reihenfolge stehen. Wer sich versuchen will, voila, hier ist die Vergrößerung. Einsendern winken tolle Preise.

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