Kannon, Kanonen und Berlins Goldene Zwanziger
Lange haben wir nichts von uns hören lassen, denn wir haben uns hinter Bücherstapeln vergraben, tausende unserer Fotos gesichtet und ausgewählt, Texte geschrieben – kurz: unser Buch „Saigoku – Unterwegs in Japan’s westlichen Landen“ ist nun auch als deutsches und englisches Ebook erhältlich. Außerdem wird im Frühjahr ein neues Buch rauskommen „Okinawa – Unterwegs in Japan’s südlichen Landen“. Saigoku läßt uns aber auch nicht los und so haben wir weitere Dinge zum Thema „Kannon, Kanonen und Berlins Goldene Zwanziger“ recherchiert:
In den 33 Tempeln des Saigoku-Pilgerwegs wird Kannon verehrt, eine buddhistische Göttin, die in Berlins Goldenen Zwanzigern übrigens zum Allgemeinwissen gehörte. Als aber ein Wiener Journalist auf einer Pressekonferenz die „Kwannon von Okadera“ mit den „Kanonen von Okadera“ verwechselte, empörte sich sein Berliner Kollege. So etwas sei in Berlin undenkbar, denn
„… ein Berliner weiss, was ‚Die Kwannon‘ ist. Ganz bestimmt weiss er es. Denn entweder hat er die Fortsetzungen dieses Romans von Luwig Wolff in der ‚Berliner Illustrirten‘ gelesen oder die zehntausend mystischen Plakate an allen Strassenecken, in allen Untergrundbahnstationen, bei jedem Kiosk bis hinein in die verborgensten Winkel des dunklen Berlin haben so lange auf ihn eingehauen bis er eines Tages doch nach dem Lexikon […] gegriffen hat …“
Aus: Bernard Schüler, Der UllsteinVerlag und der Stummfilm
Noch mehr dazu gibt es in unserem Feature in der November-Ausgabe der OAG-Notizen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens. Die Kannon vom Oka-dera als Multimedia-Star im Berlin der Goldenen Zwanziger. Eine Detektivgeschichte