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Valeria JanaundAugust

Angekommen in Sogndal

22. März 2015
By Kosmonaut
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Sogndal ist kein Schreibfehler, auch wenn „Tal der Lieder“ verlockend klingt. Sogn ist eine alte Wurzel des Wortes „suchen“. Die kleine Universitätsstadt mit 3547+2 Einwohnern liegt also im „Tal, wo der Fluss sich seinen Weg sucht“. Nun suchen wir uns dort eine Bleibe, am Sognefjord, der mit 204 km Länge und 1308 m Tiefe die Majestät unter den Fjorden ist. Das ist übrigens tiefer als die Nordsee mit nur 700 m!

Blick auf Sogndal und den Sognefjord

Blick auf Sogndal und den Sognefjord

In der Nacht auf Freitag zu Samstag vor einer Woche starteten wir unsere Anreise mit einem tschechischen Fernbus. Morgens kamen wir in Malmö an und verbrachten die Wartezeit im Bahnhof, denn dieser ist liebevoll für Reisende ausgestattet; mit viel Flair aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, mit Tischen, Stühlen, Teppichen, Wlan, Wärme und anderem, so dass das Warten selbst ausserhalb der Cafe-Öffnungszeiten angenehm war. Mit Zwischenstopp in Göteborg (auch ein schöner Bus- und Zugbahnhof!) kamen wir abends in Oslo an, begleitet von frühlingshaftem Wetter mit sehr guter Fernsicht.

Die Ankunft in Oslo mit Blick auf Hafen und Opernhaus war ein Augenschmaus. Wir entschieden uns daher, nicht den Nachtbus nach Sogndal zu nehmen, sondern am nächsten Morgen über Tag nach Sogndal zu fahren, um nichts von der schönen Landschaft zu verpassen. Eine kluge Entscheidung, die Busfahrer und Sonne mit einem warmen Sonntagslächeln belohnten. Von Oslo folgten wir zunächst der Bergen-Bahn und allmählich kamen wir immer höher und fuhren in den Winter. Der Pass lag auf 1137 m und der Busfahrer stoppte, damit wir kurz die Aussicht genießen konnten.

Reichsweg 52 zwischen Laerdal und Gol

Reichsweg Nr. 52 zwischen Laerdal und Gol

In Laerdal angekommen ging es nach etlichen Tunneln auf die Fähre, um den Sognefjord zu überqueren. Am späten Nachmittag erreichten wir dann die Ski-Station von Songdal, so nennt sich der örtliche Busbahnhof. Der Name ist Programm, denn „leider priorisiert man in Sogndal Ski, Ski, Fußball, Fußball und Ski“ und nicht Kunst & Kultur, wie der Besitzer des fabelhaften Musikladens von Sogndal kürzlich beim Plaudern bedauerte. Andererseits gibt es mehrere Chöre – am Dienstag schaue ich mir einen ersten an -, mindestens zwei Trekkspillclubs (Akkordeon), ein prämiertes Programmkino, ein paar Bühnen und Cafes sowie mindestens einen neuen Kollegen, der türkische Trommeln spielt und schon fragte, ob man nicht eine Weltmusik-Band ins Leben rufen könnte. Wir werden dieses Thema sicherlich nicht aus Augen und Ohren verlieren …

Immerhin hat die Stadt einen berühmten Wegelagerer und Barden, einen norwegischen Jamie MacPherson (alle Fans von Wacholder werden das Lied über seine feige Hinrichtung kennen. Die zerbrochene Geige hatten wir ja seinerzeit in Schottland im Museum gefunden). Der Name des rebellischen Poeten von Sogndal war Gjest Baardsen (1791-1849). Wer mal in ein Lied reinhören möchte, hier gibt’s die zünftige Volksmusikvariante.

In Sogndal gibt es also nicht nur sportliche Betätigungsfelder, sondern wir werden auch eine Menge an geschichtlichen und kulturellen Schätzen bergen können. Auch der sehr liebevoll gestaltete Gullideckel spornt unser Entdeckungsfieber an. Wir werden berichten, was die einzelnen Symbole für eine Bewandnis haben. In der Mitte prangt schonmal das Stadtwappen von Sogndal. Es stellt den Bug eines goldenen Wikingerschiffes auf blauem Grund dar.

Das Wetter blieb in den ersten Tagen sehr schön und frühlingshaft. Die Temperaturen lagen zwischen 5-10 Grad im Schatten, es gab kaum Wind und die Sonne hatte gut Kraft. Sie geht nun um den Frühlingsanfang herum gegen 6.30 Uhr auf und um 18.30 Uhr unter. Auffallend ist die deutlich längere Phase der Dämmerung im Vergleich zu Brandenburg. Vom Polarkreis sind wir übrigens noch ein gutes Stück entfernt, wie man auch auf der Karte sehen kann. Sogndal liegt etwa 1000 km südlicher. Heute morgen am Sonntag staunten wir nicht schlecht, als plötzlich alles weiß war. Winter und Frühling haben ihren Kampf noch nicht ausgefochten.

Untergekommen sind wir für die erste Zeit in einem schönen Haus am Fjord. Wer mal schauen will, kann das per Street View tun. Hier ist der Link: Ein Häuschen am Fjord

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