O-Furo ist das heiße Bad, genauer gesagt, das geschätzte Bad, denn es bekommt die Vorsilbe „O“ verliehen. Das Bad steht also in einer Reihe mit der ehrenwerten Gesundheit (des Gegenübers), O-Genki, oder dem O-Kyoku-sama, was den ehrenwerten Kunden meint, oder dem O-Cha – dem verehrten Grünen Tee usw.

Ein heißes Bad nehmen gehört auch in Okinawa zu den beliebten Aktivitäten. Für einen wintergeprüften Nordeuropäer ist das bei den frühlingshaften Temperaturen natürlich etwas erstaunlich, aber man sollte bedenken, dass hier die Strandsaison erst im Mai eröffnet wird, obwohl die Wassertemperatur auch im Januar nicht unter 18-20 Grad fällt. Baden geht der Insulaner zu dieser Zeit – wenn überhaupt – nur mit Neoprenanzug.

Das heiße Bad jedenfalls ist eine das Gemeinwohl fördernde Sache. Man setzt sich nämlich gemeinsam in das Wasserbecken (siehe Bild) und schwatzt (oder genießt auch schweigend). Die Betonung liegt auf genießt, denn man steigt bereits geschrubbt und geduscht ins heiße Nass. Alles andere wäre ja auch unhygienisch und Hygiene wird in Japan sehr groß geschrieben. Übrigens sind die Bäder heutzutage meist getrennt nach Männlein und Weiblein. Das ist ein Bruch mit der Tradition, denn erst die Amerikaner machten die Japaner mit der westlichen Prüderie bekannt. Das ist keine Pauschalisierung, denn man kennt das ja auch aus Deutschland.

O-Furu in unserer Herberge