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Valeria JanaundAugust

Nach Kholik, 8.12., 4.45 Moskauer Zeit, Kilometer 5958.

8. Dezember 2013
By Kosmonaut
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Es hat sich einiges geändert in der transsibirischen Eisenbahn. Bedauernswerterweise fährt der Zug Nr. 2 Rossiya nun mittags aus Moskau ab. Das ist zweckmäßiger für den jetzt priorisierten Transport von Gas, Öl und Holz. Der Passagierverkehr ist nun nachrangig, sagt unser Abteilschaffner Wladimir. Daher passieren wir den Baikalsee bei Nacht, auch die Ströme Jennesej und Amur überqueren wir im Dunkeln. Doch da es nicht unsere erste Reise ist, sehen wir wiederum andere Orte bei rechtem Lichte. Eine weitere Überraschung: Die Züge sind neu, erst dieses Jahr in Dienst gestellt. Die Toiletten arbeiten mittlerweile per Vakuumtechnik und spülen nicht mehr einfach auf die Gleise, womit auch die ’sanitarnaja sona‘ entfällt, jene Sperrzeiten der Toiletten, sobald man in der Nähe großer Städte gelangte. Die Abteile sind bestückt mit Rauchmeldern, einem Bildschirm für das bordeigene Videoprogramm (drei Kanäle) und
das Beste – es gibt eine Steckdose und Aufladen ist sogar ‚kostenlos‘ wie ein Aufkleber hinweist. Ansonsten verkauft der Abteilschaffner Snacks und Souvinirs, etwa die hübschen originalen Teegläser im Silber- oder Goldkörbchen, des weiteren Taschenuhren und Schaffnerpüppchen und USB sticks in Form von Zügen oder Mäusen. Und im Abteil auf dem Tisch wartet die „Parlamentszeitung“ auf uns. Das meiste ist uninteressante Propaganda.

Anlässlich des 100 jährigen Bestehens der 10000 km langen Strecke waren die Bahnhöfe der Transsib schon bei unserer letzten Fahrt 2010 neu renoviert. Jetzt ist eine durchgehende zweisprachige Beschilderung, in russisch und englisch, hinzugekommen. Selbst in den Weiten Sibiriens kann man nun als nicht kyrillisch Lesender den ‚waiting room‘ finden oder um Moskau herum den Bahnsteig für ‚high-speed trains‘. Ob das mit den bevorstehenden olympischen Spielen in Sotschi zusammenhängt? Der olympischen Flamme sind wir jedenfalls beim Halt in Jekaterinburg (Kilometer 1778) begegnet. ‚Im Kosmos war das Ding ja auch, man hat nichts anderes zu tun‘, war Wladimirs Kommentar.

Kholik, Kilometer 5958

Kholik, Kilometer 5958

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